Währungskriege in Asien: Ist China wirklich der „Währungsmanipulator“?
Seit der asiatischen Finanzkrise von 1997 waren die asiatischen Volkswirtschaften stets bestrebt, ihre Währungen künstlich billig zu halten, um so ihr auf den Exporten basierendes Wachstum anzukurbeln. Aus diesem Grund übten andere Länder – allen voran die USA – auf die asiatischen Staaten einen beträchtlichen politischen Druck aus, eine Aufwertung ihrer Währungen zuzulassen.
Inzwischen stehen die exportabhängigen asiatischen Länder allerdings vor dem Problem, dass dieses Wachstumsmodell nicht mehr funktioniert. Zunächst einmal sind viele asiatische Währungen mittlerweile gar nicht mehr so günstig (z.B. Indonesien verzeichnet das größte Leistungsbilanzdefizit seit dem ersten Quartal des Jahres 1997 und seine Währungsreserven sind auf dem niedrigsten Stand seit zwei Jahren), und zweitens stellt sich angesichts des regen Schuldenabbaus in den Industriestaaten die Frage, wer die ganzen Exportgüter denn eigentlich importieren soll.
So haben diese exportabhängigen Staaten mit nachlassenden oder aber zumindest stagnierenden Exporten zu kämpfen. Und wenn Länder von der Ausfuhr ihrer Handelsgüter abhängig sind, können bereits kleinere Veränderungen des Wechselkurses schwerwiegende Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit eines solchen Staates haben. (Wie etwa bereits Großbritannien feststellen musste, macht eine Währungsabwertung im Gegenzug allerdings auch nicht den Hauch eines Unterschieds aus, wenn der Export von Handelsgütern lediglich einen sehr kleinen Teil zur volkswirtschaftlichen Entwicklung beisteuert.)
Und so entstehen dann Währungskriege. In meinem Beitrag aus dem Januar (siehe Warum wir den US-Dollar so mögen und uns um die Schwellenländerwährungen Sorgen machen) hatte ich bereits erläutert, dass die Abwertung der chinesischen Währung aus dem Jahr 1994 allgemein als einer jener Auslöser der Finanzkrise angesehen wird, die Asien im Jahr 1997 heimsuchte. Geht man davon aus, dass Japan für den Handel vieler asiatischer Länder heutzutage eine wesentlich größere Rolle spielt als China im Jahr 1993, könnte eine deutliche Abwertung des Yen innerhalb der Region dann nicht mindestens ebenso verheerende Schäden anrichten?
Die nachfolgende Grafik illustriert das Ausmaß, in dem der japanische Yen gegenüber der Währung Chinas, dem größten Handelspartner des Landes sowie seinem globalen Konkurrenten, bisher abgewertet hat. Einige asiatische Währungen haben parallel dazu ebenfalls etwas abgewertet. Diese Tendenz war jedoch eher auf die Erwartungshaltung der Anleger als auf konkrete Maßnahmen zurückzuführen. Gleichzeitig sind die chinesischen Exporte im Februar gegenüber dem Vorjahr zwar überraschend kräftig um 21,8 Prozent angestiegen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob es sich dabei wirklich um einen nachhaltigen Trend handelt und ob sich andere asiatische Staaten von dem jüngsten Rückgang ihrer Exporte auch wieder erholen können. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, so stellt sich die Frage, wie die Notenbanken und Regierungen innerhalb der Region darauf reagieren werden.
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