Der Rückgang der Preise für Agrarrohstoffe ist nur ein Stück vom Kuchen
Zu Beginn des Jahres ließen die höheren Preise für Agrarrohstoffe Sorgen aufkommen, über die Auswirkungen dieses Preisanstiegs auf die Lebensmittelpreise, falls dieser Trend anhalten sollte. Glücklicherweise scheint sich die Entwicklung der Preise von Agrarrohstoffen (Kaffee, Zucker, Weizen etc.) in den letzten Monaten aber von der Preistendenz nicht-landwirtschaftlicher Rohstoffe (wie etwa Gold, Silber oder Platin) abgekoppelt zu haben. So deuten die Zahlen der letzten sieben Quartale darauf hin, dass die Preise vieler Agrarrohstoffe inzwischen sogar gesunken sind. Dies geht auch aus der nachfolgenden Grafik hervor.
Nachdem die Befürchtungen um einen möglichen Engpass bei brasilianischem Kaffee nachgelassen haben, liegen die Kaffeepreise mittlerweile wieder auf einem 5-Monatstief. Gleichzeitig ist das Angebot an Zucker im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, während die Weizenpreise aufgrund höherer Ernten sowie wegen nachlassender Sorgen um die Erträge ebenfalls zurückgegangen sind.
Um die gebündelten Auswirkungen dieser Preisveränderungen bei Agrarrohstoffen abschätzen zu können und einen Eindruck davon zu gewinnen, welche Folgen diese Entwicklung auf die Inflation in Großbritannien haben könnte, habe ich einmal einen „Kuchen-Index“ strukturiert. Zu diesem Zweck habe ich die Daten zu den globalen Rohstoffpreisen mit einigen Grundrezepten kombiniert, auf die ich auf der „BBC Good Food“-Internetseite gestoßen bin. Da Biskuit-Torten und individuell gestaltete Torten zwei Komponenten des Warenkorbs für den Verbraucherpreisindex im Jahr 2014 sind (und das Segment Essen und Trinken momentan 11,2 Prozent des Verbraucherpreisindex insgesamt repräsentiert) gibt eine derartige Kombination der einzelnen Rohstoffe nämlich Aufschluss darüber, welche Auswirkungen zukünftige Preisveränderungen auf den Otto-Normal-Verbraucher haben könnten.
In der nachfolgenden Grafik werden die Ergebnisse dieses „Kuchen-Index“ dargestellt und die Veränderungen bei den Kosten zur Herstellung diverser Kuchen (seit Oktober 2012) dem britischen Verbraucherpreisindex (prozentuale Veränderung zum Vorjahr) gegenübergestellt. Interessant dabei ist der allgemeine Abwärtstrend, den sämtliche „Kuchen-Indizes“ in den letzten sieben Quartalen gezeigt haben. Biskuit-Torten und einfaches Teegebäck (Scones) haben in den letzten Monaten einen besonders günstig bewerteten Eindruck gemacht. Der Grund dafür ist der hohe Anteil, den Weizen bei den entsprechenden Rezepten ausmacht. So überrascht es auch nicht, dass der Index für Apfelkuchen ein starkes Preissignal für seine Hauptzutat liefert (der Preis für Äpfel ist seit Jahresbeginn um 4 Prozent gesunken), während sich eine ähnliche (wenn auch nicht so ausgeprägte) Tendenz auch bei Kaffeekuchen feststellen lässt. Die – vor allem für Liebhaber von Schokoladenkuchen – gute Nachricht ist, dass trotz des hartnäckigen Anstiegs der Kakaopreise die Preise anderer Backzutaten wie Zucker, Weizen und Palmöl (das als Butter-Ersatz verwendet wird) deutlich zurückgegangen sind, um diesen Effekt wieder auszugleichen, so dass auch der Preis für Schokoladenkuchen in den letzten Monaten gesunken ist.
Aufgrund der verzögerten Berücksichtigung der Rohstoffpreise beim allgemeinen Preisniveau hat der Verbraucherpreisindex im Juni gegenüber dem Vorjahr um 1,9 Prozent zugelegt. Nichtsdestotrotz sollten wir uns aber wohl darauf einstellen, dass sowohl bei Kuchen als auch bei der Lebensmittelkomponente des Verbraucherpreisindex insgesamt in den nächsten Monaten eine deflationäre Preistendenz einsetzen wird. Obwohl also bisher nicht abschließend geklärt werden konnte, von wem der Ausspruch „Dann sollen sie halt Kuchen essen!“ ursprünglich wirklich stammt, scheint diese Person vielleicht gar nicht so falsch gelegen zu haben. Ich persönlich würde aber die (vergleichsweise günstigen) Scones empfehlen.
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