M&G YouGov Umfrage zu Inflationserwartungen – 3. Quartal 2015
Eines der Kernelemente einer modernen Geldpolitik ist die Verankerung der Inflationserwartungen. Deren Management ist der erste Schritt für das Inflationsmanagement als solches, denn die Verankerung der Inflationserwartungen kann sich unmittelbar auf die Inflationsperformance und die weitere Wirtschaft auswirken.
Gesetzt den Fall, dass die Inflationserwartungen nicht solide verankert sind, kann eine fallende oder steigende Inflation zu Unsicherheit in Hinsicht auf die zukünftigen Preise führen. In der Folge kann es sein, dass Verbraucher ihre Einkäufe und Bestellungen aufschieben und so die wirtschaftlichen Aktivitäten verlangsamen. Sind die Inflationserwartungen auf der anderen Seite gut verankert, so haben angebotsbestimmte Preisschocks (z.B. ein scharfes Anziehen oder Absacken der Rohstoffpreise) auf kurze Sicht weniger Einfluss auf das Verbraucherverhalten. Die Auswirkungen auf die wirtschaftliche Stabilität sind reduziert.
Aus diesen Gründen sind gut verankerte Inflationserwartungen heutzutage ein Schlüsselfaktor der geldpolitischen Zentralbankmaßnahmen und reflektieren eine glaubwürdige Geldpolitik. Tatsächlich ist eines der Ergebnisse der Q3 2015 M&G YouGov Umfrage zu den Inflationserwartungen, dass alle an der Umfrage teilnehmenden Länder innerhalb von fünf Jahren eine Inflation von 2% oder höher erwarten. Dies deutet darauf hin, dass die europäischen Verbraucher größtenteils Vertrauen in die EZB haben und davon ausgehen, dass die Zentralbank ihr Mandat der Preisstabilität erfüllt.
Die Inflation in Europa befindet sich auf einem historischen Tiefstand, doch haben sich die Inflationsprognosen dennoch im letzten Quartal kaum verändert. In einigen Ländern gingen sie sogar nach oben. In Deutschland und Österreich sind die Erwartungen unverändert über ein Jahr (2,0%) und fünf Jahre (3%). Beides sind die höchsten Prognosen in Europa. In der Schweiz gehen die Verbraucher über ein Jahr weiterhin von einer steigenden Inflation aus, und die Erwartungen setzen ihren kontinuierlichen Anstieg fort. Angesichts der seit langem fallenden Preise in der Schweiz haben sie sich als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen.
In diesem Quartal haben wir unsere Umfrage um drei Fragen erweitert, um die öffentliche Stimmung zu staatlichen Hilfspaketen, Immobilienpreiswachstum und zum Einkaufen im Internet auszuloten.
Zu den wesentlichen Erkenntnissen gehören:
- Im Großen und Ganzen sind die Verbraucher, was das Wachstum der Hauspreise über die nächsten 12 Monate angeht, optimistisch.
- Die Unterstützung für staatliche Hilfsprogramme ist in Großbritannien und den meisten europäischen Ländern gering.
- Shopping im Internet hat zunehmend an Popularität gewonnen. Sieben von zehn Befragten haben im letzten Monat mindestens einmal online eingekauft.
Der vollständige Bericht und die Daten unserer Q3/2015-Umfrage sind hier erhältlich. Wir veröffentlichen außerdem regelmäßige Tweets zu aktuellen Inflationsentwicklungen via unser Twitter-Konto @inflationsurvey.
Das Video ist in Englisch
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