Inflation: Nicht immer und überall negativ
Eine der bekannten Auswirkungen der Inflation ist in letzter Zeit offenbar aus dem Blick geraten: Die Inflation kann den Wert von Schulden verringern. Der geliehene (feste oder nominale) Geldbetrag kann bei einem allgemeinen Preisauftrieb im Vergleich zum eigenen Einkommen schrumpfen. Ein steigendes Nominaleinkommen erhöht die Zahlungsfähigkeit des Kreditnehmers.
Das Gleiche gilt für Regierungen. Wenn alle anderen Faktoren gleichbleiben, führen höhere Preise, Löhne und Einkommen zu steigenden Steuereinnahmen. Dies sollte also die Haushaltslage verbessern. Allerdings bleiben nicht alle Faktoren „gleich“: Aus uns allen wohlbekannten Gründen sind die Staatsschulden in Europa in den letzten Jahren ebenfalls gestiegen.
Dies wirft eine interessante Frage auf: Wie hat sich die Kombination aus höherer Kreditaufnahme und gestiegener Inflation auf die Staatsfinanzen ausgewirkt? Einige der Antworten darauf haben mich überrascht.
Beginnen wir mit Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Seit dem Höchststand Anfang 2021 verbesserte sich die Staatsschuldenquote im Verhältnis zum BIP dort um durchschnittlich 4,67 %.
In wichtigen Peripherieländern fiel die Verbesserung sehr viel eindrucksvoller aus: Deren Staatsschuldenquote sank im Durchschnitt um 21,36 %. Eine besondere Erwähnung verdient Griechenland, wo die Kennzahl im gleichen Zeitraum um fast 40 % gesunken ist.
Weniger erfreulich sieht die Lage im Vereinigten Königreich aus: Dort hat sich die Staatsschuldenquote im betrachteten Zeitraum sogar noch verschlechtert. Das „Office for National Statistics“ hat kürzlich gemeldet, dass die Quote die Marke von 100 % knapp überschritten hat – zum ersten Mal seit Anfang der 1960er Jahre. Und dies trotz der im Vergleich zum übrigen Europa anhaltend höheren Inflation.
Lassen Sie uns bei der Analyse noch einen Schritt weitergehen und die Frage stellen: Wie wirkt sich dies auf die Vermögenspreise aus?
Wenn sich die Trends fortsetzen – und wir werden hoffentlich bald neue EU-Daten erhalten –, liegt folgende Schlussfolgerung nahe: Da sich die Staatsfinanzen in der Peripherie schneller verbessern als in den Kernstaaten, werden sich die Spreads gegenüber Bundesanleihen weiter verengen. Als Beispiel hier der Vergleich der 10-jährigen Staatsanleihen Italiens und Deutschlands:
Wenn sich die Lage im Vereinigten Königreich nicht verbessert, werden sich die dortigen Kreditkosten im Vergleich zu Deutschland also wahrscheinlich weiter erhöhen.
Der Wert der Vermögenswerte des Fonds und die daraus resultierenden Erträge können sowohl fallen als auch steigen. Dies führt dazu, dass der Wert Ihrer Anlage steigen und fallen wird, und Sie bekommen möglicherweise weniger zurück, als Sie ursprünglich investiert haben. Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.
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