Wird der 500-Euro-Schein mit einem Aufschlag oder Abschlag gehandelt, sobald die EZB den Druck einstellt? Die Umfrageergebnisse sind da…
Anfang der Woche schrieb Richard Woolnough einen Blog-Artikel über Negativzinsen und Steuern auf Zinserträge (den Artikel finden Sie hier). In dem Beitrag wies er auch darauf hin, dass, sobald die EZB den Druck des 500-Euro-Scheins eingestellt hat und Ende 2018 keine der noch existierenden Scheine mehr ausgegeben werden, die alten, sich noch im Umlauf befindlichen Scheine dann mit einem Aufschlag gehandelt werden dürften. Als Begründung dient, dass die Nachfrage nach der Banknote mit den niedrigsten Lagerkosten und einfacher Übertragbarkeit das begrenzte (jetzt endliche) Angebot übersteigen wird, da der Schein weiterhin als gesetzliches Zahlungsmittel in der Eurozone gilt. Er stellte die These auf, dass man für das Privileg, im Besitz des Scheins zu sein, dann beispielsweise 501 Euro zahlen müsse. Daraufhin entbrannte im Büro eine Diskussion, da meiner Einschätzung nach das Gegenteil der Fall sein dürfte. Wenn das Angebot begrenzt wird, könnte die Nachfrage einbrechen. Es wird vermutet, dass ein erheblicher Anteil der großen Scheine im Wert von 300 Mrd. Euro (30% der insgesamt im Umlauf befindlichen Scheine) als Erträge aus Straftaten oder zum Zweck der Steuervermeidung gehalten wird. Eine der Phasen im Geldwäscheprozess ist die „Integration“, bei der illegale Gelder auf rechtmäßige Bankkonten eingezahlt oder in Vermögenswerte umgewandelt werden. Ist der Versuch, 500-Euro-Scheine in solchen Vorgängen zu verwenden, wo doch jeder weiß, dass diese eigentlich nicht mehr zu bekommen sind, ein Zeichen dafür, dass die jeweilige Person kriminell sein könnte oder Steuern hinterzieht, und führt es dazu, dass im konkreten Fall Polizei oder Steuerbehörden benachrichtigt werden? Versuchen diejenigen, die im Besitz der Banknote sind, aus diesem Grund vielleicht, sie in „gängige“ Scheine wie den 200-Euro-Schein einzutauschen oder womöglich in den 1000-Franken-Schein in der Schweiz? Da man einen weniger liquiden Vermögenswert meiner Einschätzung nach eher veräußern möchte, vermute ich, dass der 500-Euro-Schein mit einem Abschlag zu seinem Nennwert gehandelt werden wird.
Jedenfalls dachten wir uns, dass eine Twitter-Umfrage sinnvoll wäre, um einen Eindruck von der Meinung der Leute zu bekommen (und versuchsweise unsere erste Umfrage durchzuführen). Die Ergebnisse liegen vor. Wir hatten 190 Stimmen und ich bin anscheinend in der Minderheit. 50% der Leute stimmen Richard Woolnough in der Annahme zu, dass die Banknote mit einem Aufschlag gehandelt werden wird.
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