Schuldenobergrenze sorgt für Furore am US-Staatsanleihenmarkt

Die Vereinigten Staaten nähern sich rasant dem Punkt, an dem die Schuldenlast die Schuldengrenze erreicht, die grundsätzlich ohne Diskussion vom Kongress genehmigt wird. In der Vergangenheit wäre die Schuldenobergrenze üblicherweise angehoben worden, da dies keine Auswirkungen auf die Ausgaben hat, sondern lediglich sicherstellt, dass die USA entweder durch Steuereinnahmen oder mittels einer Kreditaufnahme jene Ausgaben bezahlen können, zu denen sie verpflichtet sind. Es geht darum, sicherzustellen, dass die USA ihre Rechnungen bezahlen können.

Den meisten Schätzungen zufolge dauert es noch etwa drei Monate, bis die Schuldenobergrenze in den USA erneut erreicht wird. Falls der Kongress die Höchstgrenze nicht anhebt, würde es zu einem Ausfall der Anleihenverpflichtungen kommen oder das US-Finanzministerium müsste umgehend Zahlungen für staatliche Programme oder Mitarbeiter kürzen, was als „Partial Government Shutdown“ bekannt ist, also die teilweise Stilllegung der Regierung. Im Sommer 2011 forderten die Republikaner, dass für eine Anhebung der Schuldenobergrenze die Ausgaben gekürzt werden müssen und Steuern nicht weiter ansteigen sollten. Die Demokraten wollten indes höhere Ausgaben sehen, die durch höhere Steuern finanziert werden sollten und so fand der Kongress keine Übereinstimmung für eine Anhebung der Schuldenobergrenze.

Im Mai wurde in den USA die Emission von Schuldtiteln ausgesetzt und am 2. August 2011 wären dem Land die Zahlungsmittel ausgegangen. An diesem Punkt wäre das US-Finanzministerium entweder Zahlungsunfähig geworden oder es hätte die Ausgaben über Nacht drastisch reduzieren müssen, was einen Verlust von finanziellen Mitteln für Regierungsmitarbeiter und staatliche Programme mit sicher katastrophalen Auswirkungen auf die Gesamtnachfrage bedeutet hätte. Die Schuldenobergrenze passierte beide Kammern des Kongresses am 1. August um 23:00 Uhr und die Zahlungsunfähigkeit wurde abgewendet.

Von der derzeitigen Regierung scheint aktuell derart wenig unternommen zu werden, dass man fast sagen könnte „here we go again“. Die unten aufgeführte Grafik zeigt, dass die Kosten für Dreimonatsgeld an das Finanzministerium jene für Zwölfmonatsgelder überstiegen haben, somit ist die Kurve das erste Mal seit langem invers. Der Anleihenmarkt sorgt sich allmählich erneut über eine teilweise und vorübergehende Stilllegung.

Was also sollen Anleger tun, wenn sie sich Sorgen darüber machen, ob die Schuldenobergrenze womöglich nicht angehoben wird und sich die USA außer Stande sehen, ihre Rechnungen zu bezahlen? Der Verkauf von US-Staatsanleihen würde naheliegend erscheinen, man sollte aber nicht vergessen, dass die Renditen von US-amerikanische Staatsanleihen während der Aussetzungsfrist zwischen April und August 2011 tatsächlich stark gestiegen sind. Zwischen Ende Juni und Anfang Juli gab es eine Phase, in der die Angst vor einem Zahlungsausfall um sich griff und die Renditen um etwa 40 Basispunkte anstiegen (die 10-jährige US-Staatsanleihe fiel um circa 4 Punkte). Es kam jedoch schnell zu einer Gegenbewegung, da die Sorgen um einen Zahlungsausfall der USA zu einer gesunden Dosis an Risikoaversion an den globalen Märkten führte, wodurch die Renditen auf US-Staatsanleihen erneut fielen. Eine teilweise Stilllegung kann für die amerikanische Wirtschaft jedoch nicht positiv betrachtet werden und wenn Programme gestoppt werden und die Mitarbeiter nicht bezahlt werden, dann steigt die Arbeitslosigkeit, Löhne sinken und die Gesamtnachfrage geht zurück. Dies würde Sorgen um eine Überhitzung der US-Wirtschaft und der Erwartung an weitere Zinsanhebungen den Wind aus den Segeln nehmen. Demnach ist es also ein großes Problem. Es ist allerdings höchst ungewiss, ja sogar kontraintuitiv, wie sich die Renditen von Staatsanleihen und darüber hinaus auch von Anleihenrenditen, die darüber gepreist werden, entwickeln werden. Vorsicht ist geboten.

Der Wert der Vermögenswerte des Fonds und die daraus resultierenden Erträge können sowohl fallen als auch steigen. Dies führt dazu, dass der Wert Ihrer Anlage steigen und fallen wird, und Sie bekommen möglicherweise weniger zurück, als Sie ursprünglich investiert haben. Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.

Ben Lord

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